Die Delespa-Werke repräsentieren eine traditionsreiche Erfolgsgeschichte der deutschen Seifenindustrie. In unserer Fabrik in Delmenhorst werden seit Generationen hochwertige Seifen- und Pflegeprodukte nach bewährten Verfahren hergestellt. Entdecken Sie die faszinierende Welt der Seifenherstellung – von der sorgfältigen Rohstoffauswahl bis zum fertig verpackten Qualitätsprodukt.

Geschichte und Entwicklung

Die Delespa-Werke, vollständig bezeichnet als Delmenhorster Seifen- und Parfümerie-Fabrik, blicken auf eine lange Tradition zurück. Das Unternehmen wurde ursprünglich 1884 in Hannover unter dem Namen Hoepner & Sohn gegründet und entwickelte sich zu einem bedeutenden Hersteller von Seifen- und Pflegeprodukten.

Die Firmengeschichte ist durch mehrere Standortwechsel geprägt: 1907 erfolgte die Verlegung nach Bremen, verbunden mit der Umwandlung in eine GmbH. Im Jahr 1921 siedelte das Unternehmen nach Delmenhorst über, wo es seit 1925 unter dem prägnanten Namen „Delespa“ firmiert. Als Tochtergesellschaft der Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei AG ist die Delespa fest in der regionalen Wirtschaftsstruktur verankert.

Während des Zweiten Weltkriegs erlitt das Werk im Juli 1942 durch Feindeinwirkung schwere Schäden, die etwa 80% der Produktionskapazität betrafen. In den Nachkriegsjahren gelang es der Betriebsleitung jedoch, diese Schäden vollständig zu beseitigen und den Betrieb mit modernen Maschinen auszustatten.

Produktpalette

Die Delespa-Werke haben ein vielfältiges Produktsortiment, das sowohl Basisprodukte als auch Spezialitäten umfasst:

  • Feinseifen und Toilettenseifen in verschiedenen Formen und Duftvarianten
  • Kernseifen für den täglichen Gebrauch
  • Industrieseifen für spezielle Anwendungsbereiche
  • Textil- und Wollfettseifen, insbesondere für die Wollwäscherei
  • Glyzerinseife für medizinische Anwendungen
  • Seifenflocken und Waschpulver
  • Kosmetische Artikel wie Hautcreme und Zahnpasta „Eldorado“
  • Parfümerien und Duftstoffe

Ein besonderes Produkt ist die Textil- und Wollfettseife, von der die Norddeutsche Wollkämmerei monatlich mehr als 10.000 kg bezieht. Diese Seife enthält einen hohen Anteil an Tran, der sich besonders gut zum Waschen von Wolle eignet.

Der Herstellungsprozess

Rohstoffbeschaffung

Der Herstellungsprozess beginnt mit der Beschaffung der Rohstoffe. Handelsvertreter von Importeuren bieten verschiedene Fette an, darunter:

  • Pflanzliche Fette: Kokosfett, Palmöl, Leinöl, Erdnussöl
  • Tierische Fette: Rindertalg, Schweinefett

Die angebotenen Fette werden im Laboratorium auf ihre Eignung zur Verseifung geprüft, bevor eine Bestellung aufgegeben wird.

Die Lieferung erfolgt in Fässern oder Kesselwagen direkt aus Überseehäfen wie Hamburg, Bremen oder Rotterdam. Vor der Entladung müssen alle Lieferungen vom Zollamt freigegeben werden. Nach der Zollabfertigung werden die Fette mit Heißluft flüssig gemacht und in große Tanks gepumpt, wo sie bei der erforderlichen Temperatur für die weitere Verarbeitung bereitgehalten werden.

Seifenherstellung

Grundprozess der Verseifung

In der Siederei werden die flüssigen Fette mit Natronlauge vermischt und zum Sieden gebracht. Je nach Art der Fette wird zudem Harz hinzugefügt, um eine innigere Verbindung der Masse zu erreichen. Nach etwa einer halben bis einer Stunde Kochzeit tritt die Verseifung ein.

Nach einigen Stunden der Ruhe setzt sich in der unteren Hälfte des Kessels die sogenannte Unterlauge ab, die abgelassen wird. Aus dieser Unterlauge wird als Nebenprodukt das wertvolle Glyzerin gewonnen.

Der Reinigungsprozess wird durch zweimaliges Aufkochen mit Salzwasser fortgesetzt, wobei jedes Mal die Unterlauge abgelassen wird. Nach dem Abkühlen wird die Seifenmasse durch Pumpen in Rohrleitungen weitertransportiert.

Herstellung von Kernseife

Für die Kernseifenproduktion wird die flüssige Seife in die Kühlpresse geleitet, wo sie zu großen Platten erstarrt. Diese werden zur Schneidemaschine transportiert und dort durch feine Stahlbänder in handliche Stücke geschnitten.

Nach oberflächlicher Trocknung gelangen die Seifenstücke zur Stanzmaschine, wo sie ihre endgültige Form erhalten. Anschließend werden sie in Kartons verpackt und zum Versand bereitgestellt.

Herstellung von Toilettenseife

Bei der Produktion von Toilettenseife läuft die Seifenmasse auf tiefgekühlte Walzen. Ein Schabmesser zerhackt die dünne Schicht in kleine Flocken, die auf Fließbändern im Trockenschrank umherwandern, bis ihnen genügend Wasser entzogen ist. Diese Flocken enthalten dann den für Toilettenseife erforderlichen Fettanteil von 80%.

Die Seifenschnitzel werden gesammelt, mit Färb- und Duftstoffen vermischt und in der Pilliermaschine durcheinandergemischt und verknetet. Nach weiterer Verarbeitung durch Walzen und die Strangpresse entsteht ein rundes Seifenband, das in gleichmäßige Stücke zerteilt und durch Stanzmaschinen in verschiedene Formen gebracht wird.

Verpackung und Versand

Im geräumigen Packraum verpacken Frauen an langen Tischen die verschiedenen Seifensorten mit großer Fingerfertigkeit. Bei dem intensiven Wettbewerb in der Branche kommt es zunehmend darauf an, eine ansprechende Aufmachung zu bieten.

Bei Exportseife richtet man sich in Form, Farbe und Verpackung ganz nach dem Geschmack der Bezugsländer. Es gibt Seifen in Form von Kinderköpfen, Händen, Früchten, Osterhasen und vielen anderen Gestalten. Manche Stücke werden vor der Verpackung noch kunstvoll bemalt.

Nebenprodukt Glyzerin

Alle Fette enthalten Glyzerin, eine farblose, sirupartige Flüssigkeit mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten:

  • Herstellung von Sprengstoffen (Nitroglyzerin)
  • Produktion von Farben, Tinte und Kitt
  • Mittel gegen spröde Haut
  • Süßungsmittel für Liköre

In der Delespa wird Glyzerin nicht nur aus der Unterlauge extrahiert, sondern teilweise dem Fett bereits vor der Verseifung entzogen, indem das Fett in Fettsäure und Glyzerin gespalten wird. Das Rohglyzerin wird an eine Hamburger Firma verkauft, während die Fettsäure in der Siederei weiterverarbeitet wird.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Seifenfabrik bietet rund 100 Menschen eine dauerhafte Beschäftigung und verarbeitet monatlich zwischen 100.000 und 150.000 kg Fette. Sie stellt damit einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für Delmenhorst dar und trägt zur regionalen Wertschöpfung bei.

Durch die enge Verbindung zur Norddeutschen Wollkämmerei besteht eine effiziente Abnahmestruktur für Spezialprodukte wie die Textil- und Wollfettseife, was die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens stärkt.

Verwandte Beiträge